Vor ungefähr 12 000 Jahren begannen Jäger und Sammler sich sesshaft zu machen. In diese Zeit reicht die Domestikation (das Haustierwerden) der kleinen Wiederkäuer Schaf und Ziege. Als ihre ersten Wirtschaftstiere versorgten sie den Menschen mit Fleisch und Fellen, viel später dann mit Milch und Wolle. Uralte Kulturen, in den Hirten zu Königen wurden, bäuerliche Schafhaltung, Nomadismus, Alpwirtschaft und Wanderschafhaltung, sind Begriffe der weiteren faszinierenden Geschichte. 

Die Sage vom "Goldenen Vlies" ist ein Beispiel für die Bedeutung der feinwolligen Schafzucht in der Antike.

Nach Mitteleuropa und in das Gebiet der heutigen Bundesrepublik kamen die Schafe vor etwa 6 500 Jahren. Neben Rindern und Schweinen waren sie aus der Landwirtschaft nicht wegzudenken. Ohne ihren Dung z. B. wäre eine ertragreiche Getreidewirtschaft für die Versorgung der schnell wachsenden Bevölkerung im Mittel- alter nicht möglich gewesen.

Ab dem hohen Mittelalter begann die Wolle ihren Siegeszug. Zuerst die Klöster, dann die Handwerker in den aufblühenden Städten verhalfen den Menschen zu einer angemessenen Kleidung. Spinnen, Weben, Färben und Filzen in immer besserer Qualität bestimmten über Jahrhunderte das Wirtschaftsleben ganzer Städte und Regionen, man denke an die Zeughandelskompanie 1650 - 1797 in Claw, die in manchen Jahrzehnten 5-6000 Spinnerinnen und Weber beschäftigte. Die Stadt war der bedeutendste Finanz- und Handelsplatz dieser Zeit im Herzogtum Württemberg.

Im Jahre 1786 wanderten auf Anordnung des Herzogs Carl Eugen zwei Schäfer mit einer kleinen Herde von 106 Feinwollmerinos von Segovia in Spanien nach Justingen auf die Schwäbische Alb, sie waren vier Monate unterwegs. Diese Tiere standen am Anfang der Zucht unseres Merinolandschafes.

Hirtenwesen, Schäferzünfte, Schäferfeste, Schäferheiligen, Liedgut, Medizin, Beginn der Wanderschäferei, Schäferhund und die spektakulären Reisen mit Hammelherden von Ende 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg auf die französischen Märkte sind nur einige der wichtigsten Aspekte eines wechselvollen und farbigen Geschehens.
Heute stehen die Schäfer mit dem Rücken zur Wand.

Der Verfall der Woll- und Fleischpreise, die Schwierigkeit des Pachtens von guten Weiden über die ganze Jahreszeit und der Stress beim Ziehen mit grossen Herden lassen immer mehr Schäfer resignieren.

Um die Vergangenheit zu würdigen, aber auch in der Gegenwart zu wirken, haben wir am 15.04.2000 in Beuren (Freilichtmuseum) den "Verein für Schäfereigeschichte" e. V. gegründet.