Dieses Thema wurde auf Wunsch der Mitglieder des Ausschusses auf die Tagesordnung gesetzt, denn diese Schafrasse bedeutet für das Coburger Land ein Stück Kultur. Frau Verena Täuber übernahm dieses Referat im Rahmen der Vortragstagung des Vereins für Schäfereigeschichte am 20. Juli 2013 in Ahorn. Ihre langjährigen Erfahrungen mit diesem Landschaf übermittelte sie den interessierten Zuhörern. Viele Fragen konnte Frau Täuber praxisnah beantworten.


Frau Täuber, die bereits über 30 Jahre diese Rasse züchtet, gehört mit zu den Pionieren der Zucht von „Coburger Fuchsschafen“ ebenso wie Walther Rössle, Ewald Svenson und Franz Vögerl. Die Referentin berichtete über die Geschichte dieser Rasse. Einige Artikel darüber wurden bereits in der Deutschen Schafzucht 9/1990, 17/1999 und im Bayerischen Schafhalter 5/1991 veröffentlicht.

Durch die Entwicklung in den 20er und 30er Jahren wurden die Landschafe systematisch dezimiert, denn nur wenige Rassen mit hoher Fleischleistung und feiner Wolle zu züchten war das Ziel. Zaupel- und Steinschaf wurden fast völlig ausgerottet. Dem Fuchsschaf wäre es ähnlich ergangen, hätte nicht der Tuch- und Schäfermeister Otto Stritzel im Fichtelgebirge für seine Tuchherstellung ein bodenständiges und widerstandsfähiges Schaf gebraucht. Er begann 1943 seine Zucht mit 30 Coburger Fuchsschafen. Als er 1978 von Bug nach Baden-Baden übersiedelte, übernahm Johann Hemmer aus Schammendorf einen Teil der Herde und führte die Zucht in Bayern weiter. Den Rest der Herde übernahm Ewald Svenson, Baden-Baden.
Mit der Anerkennung als eigenständige Rasse bei der Bayerischen Herdbuchgesellschaft gab es Probleme, denn man war der Ansicht, dass es sich um eine aussterbende Rasse handle und so deren züchterische Bearbeitung sich nicht mehr lohne. Erst mit Unterstützung von Professor Dr. Rudolf Waßmuth und dem Schafzuchtberater Georg Dietsch gelang es den Schafzuchtverband zu überzeugen. 1966 erkannte die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft das Coburger Fuchsschaf als Landrasse an. Bald danach wurden 130 Muttertiere in das Bayerische Herdbuch aufgenommen. Anfang der 80er Jahre gab es vier Herdbuchbetriebe in Bayern und einen in Württemberg. 1988 setzte in Bayern eine explosionsartige Entwicklung ein. Diese positive Entwicklung wirkte sich auch auf andere Bundesländer aus. Teilnahme an DLG-Ausstellungen, auf der „Grünen Woche“ in Berlin und auf dem Zentrallandwirtschaftsfest in München haben sehr zur Popularisierung der Rasse beigetragen. Im Jahr 2003 hat diese Rasse in Bayern einen Zuchttierbestand von 1.896, gehalten in 47 Betrieben. In Bezug auf die HB-Tiere liegt sie an zweiter Stelle nach den Merinolandschafen, aber noch vor den Rhön- und Weißen Bergschafen. Nach wie vor gilt sie als gefährdete Haustierrasse. Bayern unterstützt die Zucht mit 30.- €/ eingetragenes Herdbuchtier. Niedersachsen und Weser-Ems fördern ebenfalls diese Rasse.
1989 schlossen sich Züchter zur „Arbeitsgemeinschaft der deutschen Fuchsschafzüchter e.V.“ zusammen. Mittlerweile arbeiten über 100 Mitglieder gemeinsam am Erhalt, Bewahrung und Weiterentwicklung dieses Landschafes.
Nach Aussage von Frau Täuber ist die Wolle vom Fuchsschaf derzeit Mangelware auf dem Markt und sehr gefragt. Es wird bis zu einem Euro/kg Wolle bezahlt. Sie ist ein Nischenprodukt. Obwohl etliche Züchter das Coburger Fuchsschaf als leichtes Landschaf erhalten wollen, hat die Rasse in den letzten Jahren einen Wandel durchgemacht. Das Körpergewicht hat sich erhöht. Aus dem zierlichen Landschaf ist ein rahmiges, gut bemuskeltes Schaf geworden. In Fachkreisen wird häufig über Zuchtrichtlinien oder Zuchtzielfestlegung für das „ideale Coburger Fuchsschaf“ diskutiert. Man sollte die Grenzen nicht zu eng setzen, sowohl beim Körpergewicht als auch bei den anderen rassetypischen Kennzeichen. Charakteristisch sollte eine breite genetische Varianz sein, die letztlich durch die hohe Anpassungsfähigkeit und vielseitige Verwendbarkeit einer Rasse zum Ausdruck kommt. Zu starker Formalismus ist fehl am Platz.

(Literaturnachweis: Vortrag Verena Täuber; Deutsche Schafzucht 17/1999; Bayerischer Schafhalter 5/1991)

Hans Chifflard