Vortragstagung des Verein für Schäfereigeschichte e.V.

Am 8. Oktober 2011 fand im museumspädagogischen Zentrum des Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain die Vortragstagung und ordentliche Mitgliederversammlung des Vereins für Schäfereigeschichte statt. Der 1. Vorsitzende Hans Chifflard konnte dazu 20 Zuhörer begrüßen.

 

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain im Zwickauer Land ist eine in Deutschland und Europa einmalige Museumsanlage. Dieses landwirtschaftliche Freilichtmuseum umfasst 80 Gebäude und bauliche Anlagen mit 100 thematischen Ausstellungen auf 11 Hektar Fläche. Die Besonderheit dieses Landwirtschafts- und Freilichtmuseum ist darin begründet, dass vom Gutshof bis zum Gartenschuppen der Gebäudebestand hauptsächlich im Original vor Ort erhalten ist. Der Darstellungsschwerpunkt sind die ländliche Lebenswelt und die Landwirtschaftsgeschichte des historischen Mitteldeutschland zwischen 1890 und 1990. Damit stellt es ein länderübergreifendes  Freilichtmuseum der ländlichen Kultur, Technik und Arbeit dar.

Zum Rittergut gehörten umfangreiche Stallanlagen, in denen heute die zentrale Ausstellung zur Landwirtschaftsgeschichte des mitteldeutschen Raumes und der ehemaligen DDR gezeigt wird. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung der DDR-Landwirtschaft als ein Beispiel für die sozialistische Umgestaltung des ländlichen Raumes. Es werden die Geräteentwicklung sowie auch die Etappen der Landwirtschaftsgeschichte mit Hilfe von Traktoren, landwirtschaftlichen Geräten im Original und im Modell umfassend dargestellt. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Traktoren- und Landmaschinenentwicklung der DDR.

Der Verein für Schäfereigeschichte wählte dieses Museum für seine diesjährige Vortragstagung und Mitgliederversammlung aus, um neue Kontakte zu den verschiedenen Bundesländern, wie Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, usw., zu knüpfen. Dies sind Gebiete mit einer traditionsreichen Schafhaltung und langjährigen Geschichte. Das Kennenlernen von neuen Museen und der regionalen Schafhaltung ist ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.

In einem Grußwort stellt Professor Dr. Drechsler, Dezernent für Jugend, Soziales und Bildung des Landkreises Zwickau, in Vertretung  von Frau Angelika Hölzel, 1. Vorsitzende des Verein zur Förderung des Deutschen Landwirtschaftsmuseum Blankenhain, den Landkreis Zwickau, deren Landwirtschaft und die Entwicklung des Museums vor.

Vortragstagung

Schwerpunkte waren diesmal die Referate zur Geschichte und aktuellen Situation der Merinofleischschafzucht, die in Sachsen eine ganz besondere Bedeutung hat.

Aus terminlichen Gründen musste leider Frau Dr. Regina Walther, Zuchtleiterin des Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes, absagen. Ihr geplantes Referat „ Aktueller Stand der Merinofleischschafzucht seit 1990“ übernahm in Zusammenarbeit mit Herrn Thiele, ehemaliger Fachberater für Schafhaltung in Sachsen, Dozent Dr. habil. Knut Strittmatter. Sein Schwerpunkt an diesem Vormittag war die „Geschichte zur Zucht des Merinofleischschafes“.

Herr Thiele erläutert zusätzlich die Ergebnisse einer Mastleistungsprüfung zwischen verschiedenen Rassen in der Prüfstation Köllitsch.

Ein weiterer Höhepunkt war die Führung im Museum zum Thema:

„Geschichte der Landwirtschaft Mitteldeutschlands von 1945 bis 1990“

Am 7. Oktober 2006 wurde diese umfangreiche Ausstellung in zwei Stockwerke und einem Galeriegang eröffnet, die sich in sechs Etappen gliedert. Herr Hotas führte die Teilnehmer zu den verschiedenen geschichtlichen Abschnitten. Einige erzählten Anekdoten aus dieser Zeit, die sie persönlich miterlebt haben. Erinnerungen und Diskussionsbeiträge belebten die Führung innerhalb der einzelnen Etappen.

Im Dachgeschoss wird die Zeit zwischen dem Kriegsende 1945 und der Mitte der 1960er Jahre dargestellt. Behandelt werden Themen wie Flucht, Vertreibung, Bodenreform, Enteignung, Neubauernbewegung, Maschinenleihstationen und Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften.

Das erste Obergeschoss beleuchtet die Intensivierung und Industrialisierung der DDR-Landwirtschaft, dargestellt anhand von einmaligen Modellen. Die Themen sind Agrarflug, Chemisierung, Kombinate industrieller Mast, usw.. Die Exposition wird durch eine lebensechte Inszenierung des Büros eines LPG-Vorsitzenden bereichert.

Im sanierten Erdgeschoss veranschaulicht eine Präsentation ländlicher Verkehrstechnik, vom Handwagen bis zum Trabant, die Bedeutung der Landwirtschaft als „Verkehrsgewerbe wider Willen“ für die Entwicklung des Straßen- und Verkehrswesen.

Nicht nur dieser Teil ist sehenswert und geschichtlich sehr interessant, sondern das gesamte Deutsche Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain. Für die Planung von Lehrfahrten der regionalen Schäfervereine eine Möglichkeit, es in das Programm mit aufzunehmen, vor allem bei Reisen nach Sachsen und Sachsen-Anhalt. Es liegt sehr verkehrsgünstig in der Nähe der Autobahn A 4 (Erfurt – Dresden), westlich der Stadt Crimmitschau bzw. an der A 72 (Hof – Dresden) etwas nordwestlich von Zwickau.

                                                                                                Hans Chifflard